FRIDAYS FOR FUTURE
In den Straßen von Douala werde ich als
Umweltfreund depressiv. Im Anblick unzaehliger Umweltsuenden stelle ich jedes
Klimaengagement aus der Heimat in Frage. Am Ende sitzen wir ja alle im selben
Boot.
Greta Thunberg demonstriert seit über 100 Wochen für Klimaschutz. Abgasbremse! Dieselstopp! Veganismus! Tausende Schuelerinnen und Schueler, Aktivisten und Prominente aus ganz Europa haben sich angeschlossen. Eben: Europa. Im Internet lese ich, dass sie nun zu einem weltweiten Klimastreik am 20. September 2019 aufruft. „Von Amerika, über Afrika, nach Australien #unitedforklima“, schreibt der Instagramaccount von FridaysforFuture-Germany. Vielleicht auch in Kamerun? Ich recherchiere auf der Webseite. Nein. Nur Kapstadt, Kairo und ein paar andere Staedte. Schade. Ich sehe in der Instagramstory einer Brot-Freiwilligen aus Georgien, dass in ihrem Wohnort eine Demo stattfindet. Neid.
Greta Thunberg demonstriert seit über 100 Wochen für Klimaschutz. Abgasbremse! Dieselstopp! Veganismus! Tausende Schuelerinnen und Schueler, Aktivisten und Prominente aus ganz Europa haben sich angeschlossen. Eben: Europa. Im Internet lese ich, dass sie nun zu einem weltweiten Klimastreik am 20. September 2019 aufruft. „Von Amerika, über Afrika, nach Australien #unitedforklima“, schreibt der Instagramaccount von FridaysforFuture-Germany. Vielleicht auch in Kamerun? Ich recherchiere auf der Webseite. Nein. Nur Kapstadt, Kairo und ein paar andere Staedte. Schade. Ich sehe in der Instagramstory einer Brot-Freiwilligen aus Georgien, dass in ihrem Wohnort eine Demo stattfindet. Neid.
Wir unterhalten uns mit Jugendlichen darüber. Sie sind aus Kamerun. Ja, sie haben schon mal davon
gehoert. Aber hier gebe es andere Probleme:
„Wir wissen nicht womit wir nächsten Monat unser Geld verdienen. Wir koennen
uns nicht ums Klima kuemmern.“
„Muelltrennug gibt es hier nicht“, sagt
Florentine, unsere Landesmentorin. Der Muell liegt in Massen am Straßenrand.
Waehrend wir mit dem Motorrad zur Baeckerei brettern, beobachte ich die
schwarzen Abgase, die die Dieselfahrzeuge hinterlassen. Margarete, meine
Mitfreiwillige, fragt: „Soll ich meine Flasche jetzt einfach so auf den Boden
schmeißen?“ Die Frage bleibt offen.
Naechste Woche fahre ich mit Alexis, meinem
Mentor, nach Souza, um mir den Landwirtschaftssektor von meiner Einsatzstelle
anzuschauen. Jeden Freitag unterrichtet er dort Sustainability. „Das ist ja wie
Fridays for Future!“, sage ich. Alexis lacht: „Ja, ein kleines Fridays for Future,
hier in Kamerun.“
Als wir mit dem Taxi durch Douala fahren
erblicke ich eine unuebliche Konstruktion: Zwischen Abgasen, Muell und
Autolaerm steht ein Container. Er ist aus leeren Flaschen gebaut und es koennen
wiederrum leere Flaschen hier entsorgt werden. Beduerftige nehmen sich dann das
Leergut. Hier koennte Margarete ihre Flasche abgeben, denke ich im Stillen.
(Anmerkung vom 30.07.2023: Dieser Text ist einseitig. Ich berücksichtige nicht die vielen Umweltsünden, die der Globale Norden begeht, die letztlich in der Messung wahrscheinlich deutlich gravierender sind, als Umweltsünden des Globalen Süden, die ich in Kamerun erahne.)