DAS GANZE BUERO LACHT
Um
den kamerunischen Humor komme ich nicht herum.
"We always make jokes about everthing", erklaert mir Alexis. Vor allem
mein Kollege, Pascal, erzaehlt immer ganz schoen viel Unfug. Und ich falle
drauf rein.
"Ich bin eigentlich gar kein Kameruner", sagt Pascal. Ich schaue ihn verwirrt an. "Ich komme eigentlich aus Oesterreich." Ich schaue noch verwirrter. "Vaeterlicherseits oder muetterlicherseits?", frage ich. "Beides", sagt er. Ich muss schmunzeln. Er macht wieder Witze, lege ich mich fest. "Und deine Großeltern?", frage ich deshalb. "Die kommen auch alle aus Oesterreich", beteuert er. "Pascal!", sage ich genervt. "Achso, du fragst, weil ich schwarz bin", sagt er. "Ich bin der einzige Schwarze in der Familie. Meine Eltern sind beide weiß." "Aha", sage ich und verdrehe die Augen, "Du bist adoptiert." "Nein! So ein Quatsch! Ich bin doch nicht adoptiert", ermahnt er mich.
"Ich war sechs Monate alt,", erzaehlt er, "als ich als weißer Junge hier hergekommen bin. Und dann bin
ich erst schwarz geworden. Mein Aussehen konnte sich noch anpassen,
weil ich noch so jung war." Ich
lache laut. "Lach nicht", sagt er ganz ernst. "Das ist eine traurige
Geschichte. Meine Eltern hatten nicht viel Geld und konnten es sich
nicht leisten, in Oesterreich zu leben. Sie haben recherchiert und
herausbekommen, dass in Kamerun alles billiger ist und sind deshalb mit
mir hergekommen. Und so wurde ich schwarz." Das ganze Buero lacht. Erst versuche ich mich zusammenzureißen. Es gelingt mir nicht. Also lach ich einfach mit.
(Anmerkung vom 30.07.2023: In der ersten Version hat diese Geschichte rassistische verletzende Sprache enthalten. Deswegen habe ich sie angepasst.)